Seiten

Donnerstag, 18. Juli 2013

Was hat eine Heuschrecke mit Innovation zu tun?

Ich liege wach im Bett und frage mich: "Kann man Innovation bewusst steuern?" und "Wann ist man innovativ?"
Dabei komme ich zu der Frage, wie die drei Eigenschaften "innovativ", "kreativ" und "produktiv" zusammenhängen bzw. ob es überhaupt einen Zusammenhang gibt?

Zuerst die Frage: Was ist der Unterschied?
Ziehen wir die Begriffsdefinitionen aus Wikipedia heran, so beuten die zugehörigen Substantive:
Innovation = wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“ im Sinne einer Idee oder einer Erfindung
Kreativität = eine Bezeichnung für schöpferische Tätigkeiten
Produktivität = Kennzahl für Leistungsfähigkeit

Das bringt mich zu folgenden Definitionen:
Innovativ ist ein Erfinder, der auf eine geniale Lösung oder Technologie kommt. Oder - als Beispiel aus der IT - ein Mitarbeiter, der eine neue Produktidee hat. Je innovativer, desto weniger treibt das eigentliche Problem bzw. steht ein Problem im Vordergrund. So ist die Erfindung des Automobils ein gutes Beispiel. Damals dachten viele Leute, dass es bereits Pferdewagen gibt und es einen pferdelosen Wagen gar nicht braucht. Innovation entsteht gemäss meiner Erfahrung auch fast ausschliessliche alleine und ein Zeitplan für Innovation ist nicht möglich. Innovation passiert nicht auf Kommando, sondern spontan z.B. unter der Dusche, beim Autofahren, beim Wandern, ... . Oft kommt man durch Gedankenspiele und Assoziationsketten von einer Idee zur nächsten und schliesslich zu einer genialen Lösung.

Kreativ sind Künstler, die eine Szenerie abmalen und dabei eine eigenen Note in das Bild einbauen. Oder - wieder ein Beispiel aus der IT - ein Programmierer, der zu einem Problem eine kreative Lösung entwickelt. Kreativität wird durch kleinere Gruppen begünstigt. Deshalb arbeiten Kreativitätsmethodiken, wie Brainstorming, auch fast immer in kleineren Gruppen. Oft sind dabei die Problemstellungen klar umrissen und je klarer desto weniger Kreativität und desto mehr Methodik ist gefragt. Auch hier benötigt man eine gewisse Abgeschiedenheit, da Lärm und Störungen den Kreativitätsprozess negativ beeinflussen. 

Produktiv sind Fabrikarbeiter, die an einer Produktionsmaschine schnell hochwertige Produkte fertigen. Oder - um bei der IT zu bleiben - Tester, die toolunterstützt, gut vorbereitete Testfälle abarbeiten. Hier kann man gut in grösseren Teams zusammenarbeiten und ein gewisser Lärmfaktor hindert bei der Arbeit kaum. Ein vorgegebener Zeitplan kann eingehalten werden und ist - auf Grund von Erfahrungswerten und Wiederholbarkeit - gut planbar.



Ich schliesse für mich aus dieser Analyse, dass die Übergänge zwischen den drei Eigenschaften fliessend sind und sie von den vier skizzierten Einflussfaktoren abhängen.
Das bedeutet, dass man alleine, ohne Zeitdruck und Störungen - z.B. in einer gewissen Abgeschiedenheit - und ohne grosse Restriktionen am innovativsten ist. Ausserdem gibt es keine "produktive Innovation". 
Eine gewisse Zielorientierung bei der Innovation ist jedoch sinnvoll. Dies kann man erreichen, indem man die grundlegende Problemstellung formuliert und die Rahmenbedingungen sowie beeinflussende Trends als Gedankenstützen notiert. 
Nach der Innovation sollte man in die kreative Phase überwechseln und - z.B. im Team - die Ausgestaltung der Ideen in Angriff nehmen. Bei der Umsetzung gilt es produktiv zu sein.

So, jetzt muss ich nur noch eine innovative Idee haben, wie ich meinen Chef davon überzeuge, dass ich statt im Büro besser auf einer Almhütte innovative Lösungen entwickeln sollte. 

Ach ja, fast hätte ich das mit der Heuschrecke vergessen. Ich liege mit Nackenschmerzen im Bett, da ich für meine Frau eine Heuschrecke aus dem Bad entfernen sollte und mir, beim Versuch das arme Tier einzufangen, den Nacken gezerrt habe. Und wie oben aufgezeigt ist man alleine, in ruhiger Umgebung ohne Störungen mit einer ganzen Nacht voll Zeit und ohne Problemstellung am innovativsten :-)